Sonntag, 27. Oktober 2013

Nachtrag: Karte der Tour

Ich habe eine Karte meiner Fahrt in Google Maps erstellt. Hier seht ihr sie. Man kann tief hineinscrollen und sieht dann jeden Felsen. 

Sonntag, 25. August 2013

Over and out

Die Reise ist zu Ende. Ich bin wieder zu Hause.

Es war eine tolle Fahrt. Ich bin froh, daß ich sie gemacht habe und meinen Traum realisiert habe. Das es so schön wird, habe ich nicht zu hoffen gewagt.

Ich hatte enormes Glück mit dem Wetter. Fast 2 Monate ohne einen Regentropfen, ständig Badetemperaturen in Schweden sind echt ungewöhnlich gut.
Die schwedischen Schären sind und bleiben meine Traumlandschaft. Bei diesem Wetter die unschlagbar schönste der Welt.

Ich hatte liebe Mitsegler, war aber auch genug alleine, um echtes Einhandsegelgefühl zu bekommen.

Ich habe seglerisch viel dazu gelernt und traue mir jetzt deutlich mehr zu. Ich weiß jetzt endlich, dass ich segeln kann.

Ich bin allen dankbar, die mir geholfen haben, die Fahrt möglich zu machen.

Eine Bekannte hat mir kurz vor der Abfahrt gesagt: "Ich wünsche dir, dass du findest, was du suchst."
Ich weiß nicht genau, was ich gesucht habe. Aber einiges davon habe ich gefunden.

Das wichtigste was ich fand, war meine Frau. Das Segeln mit ihr war das schönste und nie hätte ich es mir so zu träumen gewagt.

Ich bin hoffentlich ein wenig entspannter geworden und kann hoffentlich ein bißchen davon in den Alltag herüber retten.

Ich war glücklich auf und mit dem Boot. Man kann gut leben auf diesem alten Dampfer.

Ich habe 6 kg abgenommen. Das ist doch was.

Ich habe nette Leute kennen gelernt, die ich hoffentlich irgendwann mal wieder sehe. (Kiki, Jan und Urban, das galt Euch).

Ich hatte viel Arbeit und sehr viel Spaß, diesen Blog zu schreiben und die Fotos dafür zu machen. Das war neu für mich: Los zu gehen mit der Absicht, Fotos für einen bestimmten Zweck zu schießen.

Dieser Blog ist nun zu Ende.
Ich bedanke mich sehr für Eure treue Leserschaft.

Mast- und Schotbruch
Euer Stefan



Statistik




ein bißchen Statistik:

Gefahren bin ich 1461 Seemeilen
Davon fast 600 unter Motor, bedingt durch die Kanäle und die vielen Flautentage.
120 Liter Diesel wurden verbraucht.
9 kg Propangas bei (fast) täglichem Kochen, abwaschen usw..
In 62 Häfen, Buchten und Inseln habe ich angelegt.
Gekostet hat die Reise etwa 4500,-€. Inkl. Hafengelder, Kanalgebühren (570,-€), einiger Anschaffungen fürs Boot, Mietauto auf Gotland, Essen gehen usw..



Die Erkenntnisse für Segler:

- Ankern am Felsen ist spannend, aber eigentlich einfach. Vorraussetzung: Etwas Mut und ein vernünftiges Heckankergeschirr. Den Buganker nach hinten zu nehmen, is nix. Diejenigen, die das als ausreichend bezeichnen, liegen dann eben meist im Hafen.
- Navigation in den Schären ist einfach, erfordert aber ständige, penible Aufmerksamkeit. Ein Plotter ist zumindest für Einhandsegler eine fast unverzichtbare Hilfe.
- Das gute alte Tonnen abhaken hat mir sehr geholfen. Ich hatte die Karte in einer Plastikhülle und hab mir aus Klebeband einen Pfeil gebastelt, den ich dann immer umgeklebt habe. Ging super.
- Man liest häufig, man solle die betonnten Wege nicht verlassen. Ich hab´s gemacht, sehr vorsichtig, und so meine schönsten Plätze gefunden.
- Je unabhängiger das Boot von externem Strom und Wasser, desto besser. Bei mir ging´s nur maximal 3 Tage ohne Landstrom und Wasserhahn – war manchmal zu wenig. In den Schären gibt es massenweise tolle Buchten, aber wenig Häfen.
- Zeit nehmen! 15 Meilen am Tag sind in den Schären genug. Meilen schinden ist da völlig fehl am Platz.
- Mit mehr als 2 Meter Tiefgang wird´s schwierig. Viele Plätze sind einem dann verschlossen.
- In Schweden braucht man einen Bojenhaken. Sehr häufig haben sie Heckbojen in den Häfen. Die sind zum Anlegen einfacher als Pfähle, wenn man diesen Haken hat.
- Liegeplätze mit Auslegern sind Mist. Zumindest für Einhandsegler. Leider oft nicht zu vermeiden.
- Der Vännern-See ist eine eigene Reise wert.

Alle Häfen



Hier die vollständige Liste meiner Häfen und Ankerplätze:

Heiligenhafen
Hammerhavn/Bornholm
Gudjhem/Bornholm
Christiansø
Simrishamn
Åhus
Hanö
Aspö
Karlskrona
Kristianopel
Kalmar
Paskallavik
Oskarshamn
Figeholm
Byxelkrok/Oland
Visby/Gotland
Grankullavik/Oland
Vippholmen
Västervik
Lindholmen
Harstena
Tyrislöt
Kupa Klint
Långa Missjö
Arkösund
Skallö
Oxelösund
Åspskär
Trosa
Södertälje
Stora Arkholmen
Ringsön
Nyköping
Nävekvarn
Norrköping
Nävekvarn
Skallö
Inre Olsön / Lövudden
Stegeborg
Söderköping/Götakanal
Norsholm/Götakanal
Berg/Götakanal
Borenshult/Götakanal
Motala/Vättern
Karlsborg/Vättern
Vassbacken/Götakanal
Lyrestad/Götakanal
Sjötorp/Vännern
Mariestad/Vännern
Schloß Läckö/Vännern
Sikhall/Vännern
Trollhättan/Trollhättan-Kanal
Lilla Edet/Trollhättan-Kanal
Göteborg Lilla Bommen
Vrångö
Varberg
Anholt
Grenaa
Ebeltoft
Langør/Samsø
Korshavn/Fünen
Nyborg/Fünen
Lohals/Langeland

Marstal/Ærø 

Kiel

Marstal Kiel bei Hackwetter

Da kam´s zum Schluß nochmal dicke.
In Marstal bin ich um 10 Uhr los. Schlecht geschlafen in der Nacht, weniger wegen der Wind-, sondern wegen der Wellenvorhersage in der SMS-Wettervorhersage von Meeno Schrader - Wellenhöhe bis 2mtr.

Die ganze Nacht hat es ordentlich georgelt und gepfiffen in den Wanten, aber morgens hab´ich mir das Wetter schön geredet. Früher wäre ich bei solchem Wind nie und nimmer los gefahren, jetzt dachte ich, so schlimm wird´s schon nicht kommen. Kam es dann auch nicht, aber doch heftig. Die ganze Zeit mindestens 5, meistens 6 und mehr Windstärken. Heftige See, hohe Welle. 2 Meter sind in der Ostsee schon echt viel. 




Aber die Sonne schien, das Wetter war toll. Sauber gerefft lief die Lotte halbwinds wie verrückt, jedesmal wenn ich aufs Log schaute, war wieder eine Meile geschafft. Von der Marstal Ansteuerungstonne vor dem Hafen bis zum Leuchtturm Kiel sind es 22 Meilen. Dann geht es zwar noch 10 Meilen weiter, bis man echten Landschutz bekommt und die Welle nachlässt, aber gefühlt ist "der Turm" der Sehnsuchtsort. Hier hast Du es geschafft. Ich hatte es nach 3 1/2 Stunden geschafft, 6,5 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit. Das ist echt schnell für dieses Boot.


Ein bißchen geschummelt, das Bild ist älter. Zum knipsen hatte ich echt keine Muße.


Es war ein harter Ritt, mir war zeitweise schon ein bißchen mulmig, aber mein Vertrauen in dieses Boot ist erneut gestiegen. Und dem Selbstbewußtsein schadet es auch nicht, so einen Törn allein erledigt zu haben.

In die Kieler Bucht einzulaufen ist bei so einem Wetter eine echte Freude. Immer enger wird die Förde, immer mehr Boote sind unterwegs. So viele wie ich sie auf der ganzen Fahrt nicht sah.
Yachten, Traditionsschiffe, Kutter, Containerschiffe, Hafendampfer, Fähren, Kreuzfahrer, Schwimkräne, U-Boote. Hier gibt es alles. Mitten in der Stadt kann man toll segeln. 
Viele Städte gibt es nicht auf diesem Planeten, die so etwas bieten. Eine tolle Stadt, in der wir hier leben.

Susanne stand am Steg in Düsternbrook - ich bin froh, wieder zu Hause zu sein.