In Marstal bin ich um 10 Uhr los. Schlecht geschlafen in der Nacht, weniger wegen der Wind-, sondern wegen der Wellenvorhersage in der SMS-Wettervorhersage von Meeno Schrader - Wellenhöhe bis 2mtr.
Die ganze Nacht hat es ordentlich georgelt und gepfiffen in den Wanten, aber morgens hab´ich mir das Wetter schön geredet. Früher wäre ich bei solchem Wind nie und nimmer los gefahren, jetzt dachte ich, so schlimm wird´s schon nicht kommen. Kam es dann auch nicht, aber doch heftig. Die ganze Zeit mindestens 5, meistens 6 und mehr Windstärken. Heftige See, hohe Welle. 2 Meter sind in der Ostsee schon echt viel.
Aber die Sonne schien, das Wetter war toll. Sauber gerefft lief die Lotte halbwinds wie verrückt, jedesmal wenn ich aufs Log schaute, war wieder eine Meile geschafft. Von der Marstal Ansteuerungstonne vor dem Hafen bis zum Leuchtturm Kiel sind es 22 Meilen. Dann geht es zwar noch 10 Meilen weiter, bis man echten Landschutz bekommt und die Welle nachlässt, aber gefühlt ist "der Turm" der Sehnsuchtsort. Hier hast Du es geschafft. Ich hatte es nach 3 1/2 Stunden geschafft, 6,5 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit. Das ist echt schnell für dieses Boot.
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Ein bißchen geschummelt, das Bild ist älter. Zum knipsen hatte ich echt keine Muße. |
Es war ein harter Ritt, mir war zeitweise schon ein bißchen mulmig, aber mein Vertrauen in dieses Boot ist erneut gestiegen. Und dem Selbstbewußtsein schadet es auch nicht, so einen Törn allein erledigt zu haben.
In die Kieler Bucht einzulaufen ist bei so einem Wetter eine echte Freude. Immer enger wird die Förde, immer mehr Boote sind unterwegs. So viele wie ich sie auf der ganzen Fahrt nicht sah.
Yachten, Traditionsschiffe, Kutter, Containerschiffe, Hafendampfer, Fähren, Kreuzfahrer, Schwimkräne, U-Boote. Hier gibt es alles. Mitten in der Stadt kann man toll segeln.
Viele Städte gibt es nicht auf diesem Planeten, die so etwas bieten. Eine tolle Stadt, in der wir hier leben.
Susanne stand am Steg in Düsternbrook - ich bin froh, wieder zu Hause zu sein.
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