Ein langes gerades Kanalstück durch eine offene Landschaft sind wir heut gefahren. Keine Seen dazwischen.
11 Schleusen und 13 Brücken sind zu vermelden. Das Abwärtsschleusen ist deutlich entspannter als aufwärts. Man legt die Vor- und Achterleine auf Slip durch die Ringe und fiert einfach langsam aus der Hand währen das Boot sanft abwärts gleitet. Kein Wassergesprudel, keine Strömung, kein tanzendes Boot. Echt einfach, dauert aber genauso lange.
Sonst gibt´s nicht viel zu berichten, bloß diese Begegnung mit einer alten Bekannten:
Die "Bellevue" fuhr früher als Kieler Hafendampfer. Jetzt fährt sie zwischen Mariestad am Vännern und Töreboda am Götakanal. Nur ein bißchen umgebaut ist sie, aber wir erkennen sie sofort. Sogar der schöne Name ist geblieben.
Angela und ich kennen beide dieses Schiff ganz genau. Als Kinder sind Roland und ich immer mit Omi damit von Reventlou nach Schilksee zum Strand gefahren und Angela ein paar Jahre früher mit Dodo nach Laboe.
Eine schönes Treffen, es lässt mich darüber nachdenken, wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Kieler Fördeschiffahrt immer mehr abgewirtschaftet wird. Statt sich mal in Städten wie Stockholm oder Kopenhagen anzugucken, wie man zeitgemäßen Verkehr auf dem Wasser profitabel organisieren kann, wird der Fahrplan immer mehr ausgedünnt, weil ja die Fahrgäste wegbleiben.
Irgendwann wird´s keine Fördedampfer mehr geben und Kiel verliert damit eines seiner größten Pfunde.
In Norrkvarn haben sie den Götakanal als Miniaturland nachgebaut. Ein Kinderparadies.
Eigentlich wollten wir bis Sjötorp am Vännern durchfahren, aber in Lyrestad werden wir per Laufschrift an der Eisenbahnbrücke informiert, daß wir zwar diese Brücke noch passieren, aber in Sjötorp nicht mehr geschleust würde, weil zu spät. Der Kanal schließt um 18 Uhr.
Also bleiben wir hier in Lyrestad. Das erste Mal auf dieser Reise verspüre ich so etwas wie Zeitdruck, denn um am 11.August in Göteborg zu sein (dann kommen Benno & Leo dahin), müssen wir uns ´ranhalten.
Es ist zu schaffen, aber Abstecher und Pausentage sind nicht mehr drin. Das ist ein bißchen schade und mir auf dieser Fahrt völlig neu. Aber ich muß mich ja langsam auch wieder an das hektische Leben gewöhnen.
Aber ganz so schlimm scheint das auch nicht zu sein. Dieses Foto meiner Ladenmannschaft, daß mich heute erreichte und sehr erfreute, beweist es.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen