Mittwoch, 31. Juli 2013

von Berg nach Motala

Heute morgen wurde unser Frühaufsteherrekord gebrochen: Halb sieben sind wir hoch, um 40 Minuten später an der Wartebrücke für die erste Schleusung des Tages zu liegen. Danach würde erstmal für ein paar Stunden kein Freizeitboot geschleust, weil 2 große Passagierschiffe kämen, hatte uns eine nette Schleusenwärterin gestern abend verraten. 
So ein Passagierschiff ist genau für die Schleusen gebaut, etwa die Größe eines Kieler Hafendampfers. Da ist rundum vielleicht noch 10cm Platz.

2 Stück davon durch 6 Schleusen, das dauert seine Zeit. Außerdem fahren sie im Kanal oft sehr langsam, wenn es enger wird und überholen darf und kann man nicht.
Wir waren also dankbar für den Tip.
So waren wir dann schon um halb eins in Borensberg, nach 9 Schleusen, 7 Klappbrücken und 12 Meilen.



Dort eine ausgiebige Mittagspause mit speisen im Restaurant und Besuch dieses tollen Kuriositäten-Trödelladens. 
In Schweden gibt es in jeder zweiten Scheune oder Garage einen "Loppis", d.h. ein Flohmarkt-Trödelverkauf.
Ist in meiner Familie äußerst beliebt, aber ich hab da noch nie was brauchbares entdeckt. 
Aber hier war das anders und wir haben ordentlich zugeschlagen: 3 verschiedene alte Lampen und ein paar Gläser für 1000 Kronen. Wir fanden: Ein guter Deal.

Dann wollten wir weiter nach Motala, mussten aber erst noch ein Gewitter abwarten. Vorher war das Wetter gut und hinterher auch wieder. 
Also los, 7 Meilen über den See Boren bis zur Schleusentreppe in Borenshult. Dort angekommen war es kurz nach 5 und die waren so nett, uns noch mit einem anderen Boot hochzuschleusen, 5 "Slussar" hintereinander hat die Treppe. So spätes schleusen machen sie sonst eigentlich nicht, weil um 18 Uhr schließt der Kanal und wir waren mit der Treppe erst 1/2 7 fertig.
Jetzt liegen wir hier am Industriemuseum in Motala, weiter geht´s nicht weil da kommen noch 3 Brücken und die sind auch ab 18 Uhr außer Betrieb. War aber gut so, denn sonst hätten wir das nette kleine Museum über den Bau und die Erbauer des Göta-Kanals hier gegenüber sicher nicht gesehen.


Also fahren wir morgen das kurze Stück bis zum Hafen in Motala und machen da einen Tag Pause, bevor Susanne am Freitag leider wieder nach Hause fährt.

Und hier noch was für die Abteilung kuriose Wasserfahrzeuge:


Dienstag, 30. Juli 2013

Die Treppe hoch

Um 9:10 Uhr waren wir heute in der ersten Schleuse. Früher Vogel fängt den Wurm, haben wir uns gedacht.
Der Wurm war der See Roxen, 15 Seemeilen gegen den Wind, gleich hinter der Schleuse und der Eisenbahnbrücke von Norsholm.
Kurz vor Berg am anderen Ende des Sees fing´s an zu regnen und hörte bis heute abend nicht mehr auf. Wir sind also die ganze schöne Schleusentreppe im Regen hochgefahren.

Dieses Bild ist nun ausnahmsweise mal nicht von mir. Obwohl ich ja die KAP-Ausrüstung für die Drachen-Luft-Fotografie (Kite-Aerial-Photography) dabei habe. Aber die Kamera dafür ist kaputt. Und ich hätt´s natürlich sowieso nicht gemacht.


Die  berühmte Schleusentreppe; wirklich eine glanzvolle Ingenieurleistung. 7 Schleusen direkt hintereinander, das Bergtor der unteren ist immer gleichzeitig das Taltor der oberen, überbrücken einen Höhenunterschied von 19 Metern. 



Jetzt liegen wir 51 Meter über der Ostsee, mit diesem Ausblick und spüren was wir getan haben.

Und so stapelt man Holz !

Montag, 29. Juli 2013

Schleuser am Werk

Im Götakanal.
Die erste Schleuse in Mem - hochspannend. Natürlich hatte ich vorher darüber gelesen - was die junge Dame beim einchecken freute, denn viele Leute tun das anscheinend nicht - und war vorbereitet. Aber grau ist alle Theorie, jetzt kommt die Praxis.
Denkmal am Kanaleingang


Der Götakanal, "Schwedens blaues Band" verbindet die Ost- mit der Westküste. Er wurde vor 200 Jahren von 50.000 Soldaten unter der Planung und Führung von Balthasar von Platen erbaut und 1832 feierlich eingeweiht. Er schaffte den innerschwedischen Regionen Zugang zum Meer. Er nutzt dabei geschickt etliche Seen, so daß nur der kleinere Teil der Strecke tatsächlich gegrabener Kanal ist. Der Kanal war damals ein Jahrhundertbauwerk und europaweit berühmt. Seine wirtschaftliche Bedeutung währte aber nur kurz, die Erfindung der Eisenbahn machte ihn schnell überflüssig. Heute hat er nur noch touristische Bedeutung.

Insgesamt 58 Schleusen heben die Boote nach und nach auf 92 Meter ü.NN.. Wir haben jetzt die ersten 15 Schleusen hinter uns und sind also schon fast Profis. Aber beim ersten Mal war´s schon sehr aufregend.

Das Wasser strömt nach dem Schließen der Tore mit Macht in die Kammer. Ich sitze unten auf dem Boot in dem feuchten Loch, Susanne oben um dort die Leinen zu belegen.

Hier steht sie parat um gleich an Land überzusteigen und mit der Leine hoch zum Kammerrand zu gehen.


Die Vorleine muß während des Schleusens ständig dicht geholt werden um das Boot unter Kontrolle zu behalten. Denn durch den steigenden Wasserspiegel werden die Leinen ja "länger" und das Boot würde in der Kammer umhertreiben.
Das Dichtholen mach´ ich mit der Winsch. Die Vorleine läuft vorne durch einen Block (eine Seilrolle) am Bug und wird nach hinten zur Winsch geführt. Da kurbel ich dann bis der Arm lahm wird.


 Hier hab´ ich mal gefilmt, wie das Wasser kommt.

Aber nach den ersten paar Schleusen haben wir den Bogen dann schnell heraus und es geht gut. 

Nach einem schönen, vorerst letzten Segeltörn von Stegeborg bis nach Mem werden die Segel fürs erste eingepackt. Mit den ersten 3 Schleusen gehts bis Söderköping, dort erwischt uns der Menschenauflauf doch ziemlich hart nach der Einsamkeit in den Schären. Diese hier stehen an für das wohl angesagteste Eiscafé Schwedens.


Das Sightseeing fällt eher kurz aus, denn heftiger Regen setzt ein und treibt uns unter Deck. Macht nix, wir waren schon oft im wirklich schönen Söderköping. Wer da mal hinkommt - anschauen, es lohnt sich.

Am nächsten Tag dann 12 Schleusen, jetzt sind wir schon auf 33 Höhenmetern in Norsholm, kurz vor dem Roxensee.

Hier gibt´s zwei Klappbrücken für die Straßen und sogar die Eisenbahnbrücke wird hochgeklappt. Immerhin die Hauptstrecke Stockholm-Malmö/Kopenhagen. Aber ich glaube, sie richten sich beim Klappen nach dem Fahrplan.














Es grüßen:



Die beste Bordfrau von allen.









und ihr cooler Skipper.

Samstag, 27. Juli 2013

Schloßruine Stegeborg



Auf zum Kanal!

Das Wetter ist wieder viel besser, auch wenn es häufig so aussieht, als ob es noch regnen könnte. Es ist affenwarmes Badewetter, leider wieder mit wenig bis gar kein Wind. 
Wir tuckern nach Tyrislöt, trinken da einen Kaffee und kaufen Kartoffeln fürs Abendbrot. Dann geht’s weiter bis zur Jugendherberge an der Brücke über den Lagnöstrommen. Unterwegs sehen wir tatsächlich kurz einen Seehund. Es gibt weit draußen auf den Außenschären Robbenschutzgebiete, wo wohl auch tatsächlich noch Seehunde leben und ab und zu kommt mal einer weiter zum Land hin. Da hatten wir Glück.

Bei der Jugendherberge haben wir weniger Glück, die haben keinen Platz für uns und irgendwie gefällts uns da auch nicht. Es ist auch erst 14 Uhr, also kochen wir ´ne heiße Tasse und dann weiter; noch 8 Meilen bis Stegeborg. Dort wird dann doch kein Essen gekocht, sondern feist ins Restaurant gegangen. Schöner Platz hier an der Schloßruine und die letzte Station vor dem Götakanal.


Sieht nett aus, oder. Für so ein Bild lauf ich dann aber auch ne halbe Stunde herum und sitze hinterher nochmal so lange am Computer. Aber das macht Spaß und endlich hab´ ich mal die Zeit und Muße dafür. 
Für die Fotofreaks: Das ist ein HDR-Bild, also mehrere Belichtungen des gleichen Motivs zu einem Bild zusammengesetzt. Nur so kriegt man das hin, ohne das entweder der Himmel vollkommen überbelichtet oder Vordergrund (Schloß) total unterbelichtet ist. Mit Adobe Photoshop Elements, Nikon D80, 50mm, Aufnahme im RAW-Format.

Morgen also nach Mem, vorher gibts noch Arbeit: Zusätzliche Fender aufpusten, Schlauchboot einpacken (Hinterher schleppen ist im Kanal nicht erlaubt), Block und Führung für die Bugleine anbauen.

In der Bucht



Heute morgen grummelt es ungemütlich in der Ferne. Rundum uns herum donnern die Gewitter. Es blitzt und kracht, macht aber alles einen eher harmlosen Eindruck. Aber wir laufen natürlich nicht aus. Ich warte immer auf die harten Gewitterböen, die kommen aber selbst dann nicht, als das Gewitter direkt bei uns ist und es regnet wie aus Kübeln.
Ab Mittag wird das Wetter dann wieder besser, wir bleiben trotzdem für heute hier. Einen schöneren und ruhigeren Platz werden wir wohl nicht mehr finden.
Der Tag vergeht mit Lesen, Schlauchbootfahren, Möwe füttern (nicht Möwen, immer nur die eine), Seeadler beobachten, Baden….


Von Skallö nach Lövudden-Grimmelsö




Nach dem Aufstehen traumhaftes Wetter, aber leider ganz wenig Wind und der auch aus der falschen Richtung. Also wird motort bis nach Arkösund, das sind bloß ein paar Meilen. Dort kaufen wir Sonnenmilch zum unverschämten Preis, aber was willste machen? Man braucht ja das Zeug und die erste Flasche ist alle. Ich zahl´ das aber gern, denn das ist besser als wenn die erste Flasche noch voll wäre.


Im Restaurant am alten Hafen essen wir zu Mittag und dann geht’s weiter nach Süden. Der Wind hat aufgefrischt, 2-3 Bft., eigentlich tolles Segelwetter. Aber in der Fahrrinne kommen uns alle im Schmetterling entgegen, daß heißt: Wind genau von vorne. Eigentlich müsste man jetzt das Törnziel ändern und mit dem Wind fahren, aber so entspannt sind wir noch nicht. Also wird gegenan motort.


Vorbei an der Tonne Keysaren, die an den dänischen König Valdemar erinnern soll, der hier im Jahr 1219 vorbeigesegelt ist. Er war auf Eroberungszug nach Estland, wo sich in der entscheidenden Schlacht plötzlich der Himmel öffnete und Valdemar eine Flagge vor die Füße fiel. Er nahm die Flagge, gewann die Schlacht und seitdem ist das der Danebrog (die dänische Flagge).


Weiter südlich verlassen wir das betonnte Fahrwasser und gehen auf spannende Suche nach dem Weg nach Lövudden, wo wir schon dreimal ein Ferienhaus gemietet haben. Der Seeweg dahin ist nicht betonnt, ca. 4 Meilen lang und führt die ganze Zeit über tiefes Wasser, aber an zahlreichen Untiefen und Felsen vorbei. Das ist ein echtes Abenteuer und wir finden, dass wir das mit Bravour gemeistert haben. Meine Bordfrau erweist sich als abgebrühter Bugausguck, die dann auch zielsicher den richtigen Ankerfelsen ortet. Als wenn sie das schon immer gemacht hätte. Wir liegen dann an einem phantastischen Platz in der Nachbarbucht von Lövudden.



Gegenüber haben unsere Kinder das Klippenspringen gelernt. Wir sind hier völlig alleine an diesem traumhaften Fleckchen Erde. Es lohnt sich, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und abseits des Mainstreams zu gucken.
Natürlich gehört das Lagerfeuer neben dem Boot zum Abenteuerprogramm dazu. War so gebucht.




Mittwoch, 24. Juli 2013

Gemütliche Tage im Schärengarten



Ganz gegen unsere, besonders Susannes Gewohnheiten haben wir heute lange geschlafen, erst um halb zehn aufgestanden. Ich mach´ meiner Süßen ein schönes Frühstück im Cockpit, gibt Eier mit Speck und alles. Dann daddeln wir noch so ´rum und kommen spät los.

Macht aber nix, wir haben es nicht eilig und es ist auch nicht viel Wind, aber tolles Wetter. So wird das heute nur eine ganz kurze Tour – 10 Seemeilen.
Wir ankern am Felsen an einer Schäre in der Nähe von Arkösund, genießen unsere geliebte Landschaft und sind glücklich, dass wir zusammen sind.
Hier seht ihr ein rundum zufriedenes Ehepaar.