Schweren Herzens habe ich mich in Ringsön von Jan, Urban und Lukas getrennt und bin wieder alleine nach Nyköping gefahren. Es war eine schöne Zeit mit 4 Jungs auf 2 Booten.
Die 3 wollten nach Oxelösund, ein Boot anschauen, dieses hier: http://www.blocket.se/sodermanland/Laurinkryssare_28_45996343.htm?ca=12&w=1
Ich hab´das später im Netz gefunden, Urban hatte mir die Seite genannt. Dabei hab ich auch dieses schöne Stück entdeckt: http://www.blocket.se/sodermanland/Classic_yawl__Sveriges_vackraste_segelbat__45159971.htm?ca=12&w=1
Man könnte schon schwach werden, oder? 570.000,- Kronen sind ca. 63.000,-€.
Ich wollte aber nicht schon wieder nach Oxelösund, diese Aussicht kannte ich schon. Und am nächsten Tag mussten die drei dann sowieso nach Hause, nach Gotland.
Das Stahlwerk von Oxelösund. Die Kohle (der schwarze Haufen links) kommt mit dem Schff aus Kiruna, das Erz hier aus der Gegend. Was ich aber nicht verstehe: Warum verschiffen die hier Schrott? Wenn das Stahlwerk nebenan ist, warum wird der Schrott dann woanders hin gebracht?
Vielleicht kann das ja mal der mitlesende Fachmann erklären. Hier ein Video von der Schrottverladung, noch in Oxelösund aufgenommen.
Ich also nach Nyköping, das soll ganz nett sein, sagt das Handbuch und ich war auch schon mal da. Die Fahrt dahin war ganz schön, bloß die letzten Meilen ziehen sich, eine 5 Meilen lange ausgebaggerte Rinne, nur ein paar Meter breit, Wind aus der falschen Richtung, naja.
In der Hafeneinfahrt ein kleiner Schock: Die Maschine lässt sich nicht auf rückwärts schalten. Ich schaue schnell nach, ob der Schalthebel in der Backskiste durch irgendwas blockiert ist, das hatten wir schon mal, ist er aber nicht. Großer Mist! Es ist noch nicht so lange her, da wäre ich jetzt in leichte Panik geraten, aber ich denke: Ok, du kanst nicht aufstoppen, ziemlich blöd. Aber es ist kaum Wind, es wird schon irgendwie gehen. Tuckere also mit Schleichfahrt in den Hafen, hoffe, in der engen Boxengasse nicht wenden zu müssen und siehe da, fast ganz hinten ist was frei und ich schiebe uns da im Scheckentempo rein und da ist da eine freundliche Dame am Steg und hilft. Die liegt hier schon seit 3 Wochen mit ihrer schönen Hallberg-Rassy 36. Ihr Mann hat die Hand beim Ankeraufholen zwischen Kette und Ankerwinsch bekommen, schwere Handverletzung, mehrfacher offener Splitterbruch, irgendwie in den Hafen geschafft, Notarzt, Krankenhaus, jetzt ist er in Deutschland und will heute wieder kommen.
Da bin ich froh, daß wir keine Ankerwinsch haben.
Das Problem mit der Umsteuerung der Maschine ist dann mit ein wenig Kraft und Ballistol auch schnell gelöst. Innerlich schüttele ich wieder mal den Kopf über die Leute, die mit ihren 42-Fuß-Schiffen mit Full Speed in den Hafen kacheln, mit 5 Knoten in die Box und die 50 PS stoppen dann 2 Meter vor dem Steg das Boot auf. Wenn denen sowas passiert, gibt´s Kleinholz.
Dicht bei Nyköping ist der Flugplatz Skavsta, da fliegt Ryanair nach ganz Europa (Hamburg-Stockholm heißt es, in Wirklichkeit Lübeck-Nyköping/Skavsta). Deswegen wird Nyköping gerne zum Crewwechsel angelaufen. Die Marina lässt sich das bezahlen. Der teuerste Platz bisher, aber durch den Service oder die schöne Lage ist das nicht gerechtfertigt. Morgens vor der Toilette warten müssen, weils zu wenig gibt, die Waschmaschine kostet extra, WLAN gibts nicht.
Leider muß ich dann gleich 3 Tage hierbleiben. Einen Tag brauche ich einfach mal ne Pause und den zweiten ist zuviel Wind.
Nyköping ist aber wirklich ganz hübsch, hier ein paar Bilder.
Heute dann endlich weg da, strammer Nordwest, um 9 Uhr aus dem Hafen. Zunächst nur mit der Genua, weil Wind genau von hinten, mit 5-6 Knoten durch die Rinne. Dann das gereffte Groß und die weggerollte Genua, erst halbwinds dann am Wind. Glattes Wasser, 4-6 Bft., das Boot liegt vollkommen ausbalanciert auf dem Ruder, super segeln. Und immer wieder Navigation, Navigation. Einfach mal die Kiste laufen lassen is nicht. Tonne hier, Insel da, wo ist der Leuchtturm, Kurswechsel alle paar Minuten.
Nach 23 Meilen reicht es dann auch.
Jetzt liege ich im gemütlichen Nävekvarn an der großen Bucht Braviken.
An deren Ende liegt Norrköping, da will ich morgen hin. Nochmal 20 Meilen.
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